VOLK UNTER VERDACHT
Dokumentarisches Musiktheater von Ulrike Ruf / Musik von Iris ter Schiphorst
Uraufführung 14. Dezember 2017 um 20:00 Radialsystem Berlin Holzmarktstraße 33, 10243 Berlin
Weitere Aufführungen am 15. und 16. Dezember 2017 um 20:00 Uhr, 17. Dezember 2017 um 18.00 Uhr
Auftaktveranstaltungam 14. Dezember, 18.30 Uhr Jürgen Fuchs - seine Gedichte, sein Leben
Helmuth Frauendorfer spricht mit Lilo Fuchs, Roland Jahn und Hubertus Knabe über Leben und Werk von Jürgen Fuchs.
Konzept, Künstlerische Leitung und Regie Ulrike Ruf
Konzept und Komposition Iris ter Schiphorst
Bühne und Kostüm Sabine Hilscher
Dramaturgie Ilka Seifert
Lichtdesign und Technische Leitung Jörg Bittner
Video Christina Voigt
Sounddesign Florian Tippe
mit dem Vocalconsort Berlin
Misstrauen, Kollaboration, Weigerung und Aufbegehren: Nichts war in der DDR so geheim und so folgenschwer wie die Arbeitsweise der Staatssicherheit. Unzählige Mitarbeiter und Informanten trugen Datenmengen zusammen, deren Hinterlassenschaft heute einen Einblick in das perfide und ausgeklügelte Überwachungssystem gibt. Das dokumentarische Musiktheaterstück "Volk unter Verdacht" der Regisseurin Ulrike Ruf und der Komponistin Iris ter Schiphorst setzt sich anhand von Originaldokumenten aus Archiven der Stasiunterlagen-Behörde (BStU) mit dem DDR-Apparat auseinander. Im Zentrum stehen Auszüge aus den dokumentarisch-literarischen Erinnerungsprotokollen des Dissidenten Jürgen Fuchs, die während seiner Haft im Untersuchungsgefängnis Hohenschönhausen entstanden sind. Zusammen mit Dokumenten der Stasi-Akten verdeutlichen sie die Brisanz der massenhaften Überwachung für den einzelnen Menschen und zeigen, wie die Arbeitsweise der Stasi ein Klima von Angst und Misstrauen schuf. Als 15-köpfiger Chor bildet das Vocalconsort Berlin die Gesellschaft zwischen Individuum und Kollektiv ab. Der Chor interagiert musikalisch und szenisch mit den projizierten Originalvideos und Tondokumenten sowie mit den Kompositionen von Iris ter Schiphorst. Das Publikum erfährt sich selbst sowohl in Täter- als auch Opferposition, wenn es die Perspektive eines Stasi-Mitarbeiters einnimmt oder den bohrenden Fragen eines Vernehmers ausgesetzt ist. In einem partizipativen Prozess verhandelt "Volk unter Verdacht" die bis in die Gegenwart reichenden gesellschaftlichen Auswirkungen der systematischen Überwachung in der DDR - und lenkt den Blick gleichzeitig auf die heutige Alltäglichkeit massenhafter Datensammlung.
Eine Produktion von Ulrike Ruf. Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds Berlin. Kompositionsauftrag von Vocalconsort Berlin, finanziert durch die Ernst von Siemens Stiftung. In Kooperation mit RADIALSYSTEM V. Mit Dank an Lilo Fuchs, den Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR und die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen.
Fotos: Christina Voigt